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Contact'15 - Neues aus der Welt der Kontaktlinsen

25. Sep 2015 5774

Am vergangenen Wochenende zog es viele Kontaktlinsenanpasser wieder nach Berlin. Die Vereiningung Deutscher Contactlinsenspezialisten und Optometristen (VDCO) lädt einmal im Jahr zum Meinungs- und Erfahrungsaustausch unter ihren Mitgliedern und Experten - wie immer mit großem Erfolg.

Unsere drei Themenschwerpunkte der Contact'15:

  • trockene Augen und deren Behandlung
  • Lasik als Wunderwaffe?
  • individuelle Kontaktlinsensanpassung (Was ist besser? Hart oder weich?)

Auf den Spuren des trockenen Auges - Tropfen: aber richtig!

Meibom-Drüsen-Dysfunktion - ein Kernthema in Bezug auf das trockene AugeNeben Rückenbeschwerden, Diabetes und Kopfschmerzen zählt das trockene Auge zu den häufigsten Leiden unserer modernen Bevölkerung. Auch wenn es zu diesem Thema bereits viele Forschungsergebnisse gibt, herrschen bei der Diagnose und der Behandlung oft Ratlosigkeit.

Das liegt vor allem an den verschiedenen Arten des trockenen Auges, die trotz unterschiedlicher Ursachen oft die gleichen Symptome zeigen.

So zählen beispielsweise Augenbrennen, Fremdkörpergefühl oder starken Tränenfluss zu den häufig genannten Beschwerden. Nicht immer ist einfaches, zusätzliches Tropfen von künstlicher Tränenflüssigkeit die richtige Wahl der Behandlung.

Heiko Pult (Optometrist, M.Sc. & PhD of Vision Sciences) räumte deshalb mit gängigen Mythen zum Thema Augentropfen und Nachbenetzungsmitteln auf. Die Ausführungen wurden von ihm anschaulich mit Ergebnissen internationaler Studien belegt. Da das trockene Auge ein chronisches Leiden darstellt, können Tränenersatzmittel meist nur kurzzeitig Linderung schaffen. Beim der Auswahl entsprechender Präparate sollte man unbedingt darauf achten, dass die Produkte frei von Konservierungsmitteln sind. Zudem sollten vorzugsweise Tropfen mit körpereigenen Benetzern wie beispielsweise Hyaloronsäure verwendet werden. Je nach Art und Ausprägung des trockenen Auges können den Betroffenen auch trockene Wärme und Lidrandhygiene helfen. Mehr Informationen finden Sie in Kürze in unserem Blog.

Der Laser als Wunderwaffe gegen Kurzsichtigkeit

- zwischen Medizin und Augenoptik

2015 09 zeiss ophtalmic femtosecond laser_thumbEin Leben ohne Brille und Kontaktlinsen. Ist das heute wirklich so einfach, wie es einem die Plakate überall vermitteln wollen? Kein Geringerer als der Erfinder der modernen refraktiven Chirurgie, Dr. Theo Seiler, gab Einblicke in fast 30 Jahre Berufserfahrung. Er zeigte Grenzen sowie Vor- und Nachteile der verschiedenen Verfahren auf und zog eine Bilanz.

Bei Laseroperationen werden je nach angewandtem Verfahren auf verschiedene Art und Weise Schichten der Hornhaut abgetragen um so die Brechkraft des Auges zu ändern. Lag die Erfolgsquote in den Anfangstagen bei rund 60 - 70 % und hatten die Patienten oft wochenlang Schmerzen, können heute rund 94 % der Behandlungen mit einer Genauigkeit von ± 0.50 dpt abgeschlossen werden.

Früher lag die Grenze der machbaren Korrektion von Kurzsichtigkeiten zwischen rund -5.00 bis -6.00 dpt. Heute können in Einzelfällen Myopien von bis zu -10.00 dpt versorgt werden. Die Wahrscheinlichkeit komplett brillenfrei zu werden ist in solchen Fällen natürlich deutlich geringer. In diesen Dimensionen muss auch erheblich mehr Hornhautgewebe abgetragen werden, was die Ergebnisse negativ beeinflussen kann. Zudem kann die Stabilität der Korrektur nicht garantiert werden. Wenn die Beschaffenheit der Hornhaut es zulässt wäre dann ein “Nachlasern” angezeigt.

Bei aller Genauigkeit ist abzuwägen, ob man ein eigentlich gesundes Organ wie das Auge einer Operation unterziehen möchte. Jeder Eingriff birgt immer Risiken. Auch wenn die Zahl der schweren Komplikationen auf unter 2 % gesunken ist, gehören Wundheilungsstörungen, trockene Augen und mäßiges Sehen bei Nacht mit störenden Halo-Effekten immer noch zu den bekannten Nachwirkungen der refraktiven Chirurgie.

Als Alternativen zur Lasik kann auch eine Versorgung mit Vorderkammerlinsen in Betracht gezogen werden. Dieses Verfahren ist in der Regel reversibel und eine erneute Korrektur oder eine Entfernung der Linse besser möglich.
Eine weitere Option, zumindest tagsüber auf Brille oder Kontaktlinsen verzichten zu können, stellen Ortho-K Linsen (ugs. Nachtkontaktlinsen) dar. Diese speziellen, formstabilen Linsen werden während des Schlafs getragen und sorgen tagsüber wieder für klare Sicht.

Ob formstabile oder weiche Kontaktlinsen

- individuelle Anpassung für bestmöglichen Tragekomfort

Harte Linse? Weiche Linse? Hybrid! Zu sehen: ein Rohling für formstabile KontaktlinsenIm Laufe des Wochenendes zog sich ein Thema wie ein roter Faden durch alle praxisbezogenen Vorträge - die Bedeutung einer fachgerecht angepassten Kontaktlinse.
Trotz immer besserer Geometrien und Materialien bleibt der prozentuale Anteil der Kontaktlinsenträger in Deutschland konstant niedrig1. Das liegt zum Teil an einer nicht erfolgten Anpassung, an der unsachgemäßen Pflege der Linsen oder an fehlenden Nachkontrollen. Der daraus resultierende Diskomfort führt leider in der Regel zum Ausstieg, statt zu glücklichen Kontaktlinsenträgern.

Ein weiterer Grund für mangelnden Tragekomfort ist oftmals die Form der standartisierten Linsen, die nicht zu den Augen des Trägers passt. Durch neue Mess- und Fertigungskonzepte soll die Passform von individuell hergestellten, weichen Kontaktlinsen in Zukunft nochmals verbessert werden. Laut Sarah Schlichting (Augenoptikermeisterin, Hecht Kontaktlinsen) ergeben sich aus der optimierten Linsengeometrie ein besserer Sitz und resultierend ein deutlich höherer Spontan- und Langzeitkomfort. Trotz der schon sehr guten, aktuellen Methoden zur individuellen Weichlinsenanpassung, arbeiten viele Hersteller daran die Verfahren weiter zu optimieren. Man darf gespannt sein, was uns in Zukunft in diesem Bereich noch an Neuentwicklungen erwartet.

Bis zum nächsten Jahr zur Contact'16

Die contact'15 begeisterte ein sehr engagiertes FachpublikumDie drei langen Fortbildungstage gingen wieder recht schnell zu Ende und wieder konnten wir eine Menge Informationen für uns und unsere Kunden mitnehmen. Neben den interessanten Vorträgen der Referenten, war es vor allem der rege Meinungs- und Erfahrungsaustausch mit Kollegen aus der Augenoptik/Optometrie und der Augenheilkunde. Die interdisziplinäre Zusammenarbeit beider Lager wird in der heutigen Zeit immer wichtiger.

Wir freuen uns in jedem Fall schon auf die nächste Contact und werden sicher wieder für euch vor Ort sein.

Contact'15 - Der Tagungsraum für 200 Gäste im Victor's Residenz-Hotel
Reinhard Schulte (Die Contact-Linse) erklärt Ursachen für trockene Augen
Chancen und Möglichkeiten durch Social Media in der Augenoptik - Amelie Schultze (B.Sc. Augenoptik/Optometrie)
Meibom-Drüsen-Dysfunktion - ein Kernthema in Bezug auf das trockene Auge
Die contact'15 begeisterte ein sehr engagiertes Fachpublikum
Harte Linse? Weiche Linse? Hybrid! Zu sehen: ein Rohling für formstabile Kontaktlinsen
Danny Köhler (Dipl.-Ing. (FH) Augenoptik) stellte Anpasskonzepte bei Keratokonus vor
Contact'15 - Hybridlinsen vor der Fertigung. Ein spannendes Thema für die Zukunft.
Isabel Korth (M. Sc. Vision Science and Business) erklärt die Bedeutung genauer Dokumentation in der Linsenanpassung

Unsere Linktipps zum Thema:

1 Der Anteil der Fehlsichtigen in Deutschland, die Kontaktlinsen tragen liegt laut SPECTARIS bei rund 8,2 %
  (41,8 Millionen Brillenträger / 3,8 Millionen Kontaktlinsenträger stand 2014)

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Bachelor of Science Augenoptik / Optometrie

zum ausführlichen Profil Torsten Pirwitz

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