Tauchmasken im Praxistest 2015
Passend zum letzten richtigen Sommerwochenende haben wir uns zum Kulkwitzer See nahe Leipzig aufgemacht. Wir wollten uns auch in diesem Jahr nicht die Chance nehmen lassen und uns die neuen Tauchmasken einmal näher und im echten Einsatz anschauen.
Hersteller für Tauchmasken gibt es viele, so zum Beispiel : Aqualung, Subapro, Mares, Subgear, Tusa, Unidive uva.
Für uns als Ihr Augenoptiker steht neben dem Sitz und der optimalen Passform natürlich die Verglasbarkeit der Tauchmasken im Fokus. Dieses Kriterium erfüllen bei weitem aber nicht alle erhältlichen Modelle.
Für den besten Sitz und Passform der Tauchmaske
Das wichtigste Kriterium jeder Tauchmaske ist ein guter und bequemer Sitz. Es sollte möglichst kein Wasser in die Tauchmaske eindringen und sie sollte idealerweise nicht beschlagen.
Aus unserer Sicht gibt es bei den bekannten Marken hierbei nur in Ausnahmefällen Schwierigkeiten. Wichtig ist es die Tauchmaske vor dem Kauf auszuprobieren. Entscheidend ist Ihre Kopfgröße und Gesichtsform. Eine kleine Maske wird bei einem großen Kopf nicht gut sitzen können genauso wie im umgekehrten Falle eine große Maske in einem kleinem Gesicht. Sitzt die Maske zu fest hinterlässt sie schmerzhafte Druckstellen, ist sie zu locker läuft die Maske voll Wasser. Das klingt sehr simpel, wird aber häufig nicht beachtet.
5 Punkte, die Sie beim Kauf Ihrer Tauchmaske beachten sollten
1. Sitzt der Dichtrand der Maske richtig?
- Sitzt die Maske zu nah an den Augenbrauen oder Augenwinkeln?
- Hat die Nase genug Platz in der Tauchmaske (Nasenerker) oder stößt sie an?
- Drückt der Maskenrahmen auf Ihrem Nasenrücken?
2. Hält die Tauchermaske ohne Maskenband?
Drücken Sie die Tauchermaske leicht an Ihr Gesicht, atmen Sie leicht durch die Nase ein und halten die Luft an. Die Maske sollte sich nun ansaugen. Nun lassen Ihre Hände los.
- Fällt die Tauchermaske nach dem Einatmen direkt wieder vom Gesicht, stimmt die Größe nicht und ist somit nicht geeignet.
- Hält die Maske ohne Maskenband und fällt nicht gleich runter, ist dies ein gutes Zeichen.
- Bleibt die Maske kurz im Gesicht und fällt dann, sollte man schauen ob eventuell Haare unter dem Dichtrand waren und es dann nochmal probieren. Den gleichen Effekt können Bartträger feststellen, da der Bart den dichten Verschluss behindert. Hier kann man mit etwas Vaseline aber rasch Abhilfe schaffen.
3. Ist optimaler Druckausgleich möglich?
Drücken Sie die Tauchmaske leicht an Ihr Gesicht und halten Sie sie mit einer Hand fest. Nun überprüfen Sie ob Ihre Nase durch den Nasenerker gut erreichen und zudrücken können. Dies ist sehr wichtig, um beim Abtauchen den Druckausgleich herzustellen. Können Sie Ihre Nase nicht richtig zudrücken z.B. durch einen zu großen Nasenerker, probieren Sie ein anderes Modell und testen erneut ab Tipp 1.
4. Die Passform mit Maskenband testen
Sollte die Maske bis hierher alle Anforderungen erfüllen, ziehen Sie nun das Maskenband über den Kopf. Die Maske sollte nun eng, das Band aber nicht zu fest sitzen, um ein Verziehen der Maske zu vermeiden. Es sollte bequem anliegen und nicht direkt an oder über den Ohren Druck erzeugen um auf Dauer keine Schmerzen zu verursachen. Daher ist ein etwas höherer Sitz am Hinterkopf meist sehr angenehm.
5. Stimmt die Passform auch mit Schnorchel?
Abschließend sollten Sie die Kompatibilität mit dem Schnorchel testen. Befestigen Sie diesen mit dem Clip an der Maske und führen Sie ihn zum Mund. Sollte die Maske nun verrutschen oder der Dichtrand nicht mehr richtig anliegen, sollten Sie eine weitere Maske probieren
Das Design der Tauchmaske
Wie bereits erwähnt gab es in unserem Test ausschließlich Tauchmasken, die wir mit entsprechender Brillenglasstärke ausstatten oder verglasen können. Aus diesem Grund schieden Masken mit dem beliebten Mono-Glas-Design bei unserem Test komplett aus. Dieses erlaubt keine Verglasung mit individuellen Brillenglasstärken.
Ein Aspekt auf den wir leider keinen Einfluss hatten, war die Farbe des Maskenkörpers aus Silikon. So fanden wir bei allen Masken, die wir mit Ihrer Brillenglasstärke verglasen können transparente Maskenkörper. Dies bietet den Vorteil, dass der Taucher subjektiv ein größeres Gesichtfeld hat.
Aus ästhetischen Gründen bevorzugen jedoch einige Taucher undurchsichtige Maskenkörper. Das liegt zum einen daran, dass man den Verschleiß wie “vergilben” des Silikons weniger sieht und zum anderen bei Unterwasserfotos die Nase und der Wangenbereich etwas “kaschiert” werden.
Die meisten Hersteller wie auch Aqualung, Tusa und Unidive verfügen heutzutage über flexible Maskenschnallen mit Schnellverstellmechanismus, eine reduzierte Rahmenkonstruktion zur Vermeidung von toten Winkeln, abgerundete Kanten für maximalen Tragekomfort und bessere Abdichtung sowie anatomisch angepasster Maskenbänder für den bestmöglichen Sitz.
Was wir an keiner der getesteten Masken gefunden haben ist ein separates Ausblasventil, dessen Sinn wir aber auch nur bedingt nachvollziehen können. Unsere pragmatische Empfehlung wäre hier das schnelle und einfache manuelle Ausblasen.
Tauchmasken mit Ihren Brillenglaswerten
Sowohl die Masken von Tusa als auch die Modelle von Unidive lassen sich mit Ihren individuellen Brillenglasstärken verglasen. Je nach Typ gibt es hier enorm weite Lieferbereiche zwischen +6,00 dpt bis -16,00 dpt mit cyl +4,00 (Hornhautverkrümmung) Der Nahzusatz in Mehrstärkengläsern kann bis zu +3,50 dpt betragen. Neben den einfachen Fernstärken können auch in einer Tauchmaske verschiedene Mehrstärkensysteme zum Einsatz kommen. So können auch Taucher, die sonst eine Gleitsichtbrille tragen bequem ihren Tauchcomputer ablesen.
Wichtig zu wissen:
Die Werte der eigenen Brillengläser müssen in vielen Fällen für den Einsatz Unterwasser umgerechnet werden. Aber keine Sorge - diesen Teil übernehmen wir gerne für Sie.
Tipps gegen das Beschlagen der Tauchmaske
Der grundlegende Tipp gegen das Beschlagen ist in der Anleitung der Tauchmaske zu schauen ob die Gläser Ihrer Maske mit einer Schutzschicht versiegelt wurden. Viele Hersteller schützen Ihre Gläser vor Transportschäden mit einer Schutzschicht, die vor dem ersten Einsatz der Maske entfernt werden muss. Wenn auch Ihre Maske mit dieser Schutzschicht ausgeliefert wurde, lässt sich diese recht einfach herunterpolieren. In der Regel wird hierfür Zahnpasta empfohlen. Diese hat kleine Polierteilchen (Abrasive), die das Entfernen der Schutzschicht erleichtern.
Darüber hinaus gibt es noch immer kein Allheilmittel gegen das Beschlagen. Die gängigen Antibeschlagmittel verhindern nicht das Beschlagen selbst, sondern setzen lediglich die Oberflächenspannung auf dem Glas herab. So entsteht kein “dichter Nebel” sondern ein feiner Wasserfilm der sich gleichmäßig über das Glas verteilt und dadurch kaum noch wahrgenommen wird.
Folgende Tricks helfen gegen das Beschlagen:
- Vor dem Tauchen etwas akklimatisieren. Der große Temperaturunterschied zwischen Gesicht und Maske führt gern zum Beschlagen.
- Klassische Antibeschlagmittel aus dem Fachhandel helfen mit dem oben beschriebenen Trick.
- Auf dem gleichen Weg hilft auch der Einsatz von etwas Flüssigseife oder Baby-Shampoo. Bitte unbedingt sparsam einsetzten.
- Der bekannteste “Trick” ist das Spucken in die Maske. Dieser Tipp ist immer noch der weit verbreitetste. Schließlich ist er einfach, immer verfügbar und kostengünstig.
ABER: Der menschliche Speichel enthält über 500 Arten von Bakterien. Im Laufe der Zeit kann sich in der Maske durch die Spucke ein schwarzer Schimmel um das Glas bilden. Wer also diese Art Antibeschlag nutzt, sollte die Maske in jedem Fall, wie das restliche Equipment, gut reinigen.
Unser Fazit
Alle von uns getesteten Tauchmasken leisten, wenn sie die richtige Größe und Passform haben, sehr gute Arbeit. Aus diesem Grund gibt es in unserem Test keinen eindeutigen Gewinner. Daher wäre unsere erste Empfehlung immer nach der Passform zu schauen. Für uns haben die Tauchmasken von Tusa ein wenig die Nase vorn, da wir diese von Hause aus mit einer sehr großen Bandbreite an passenden Brillenglasstärken versehen können.
Für diejenigen denen der der transparente Maskenkörper so gar nicht zusagt, können wir in Einzelfällen gern prüfen, ob wir Ihre eigene Maske mit Ihrer Stärke verglasen können. Andernfalls besteht auch die Möglichkeit die eigene Maske in Kombination mit Kontaktlinsen zu tragen.
Tauchen am Kulkwitzer See
Für alle Interessierten hier noch ein kurzer Bericht über das Tauchen am Kulkwitzer See.
Wie viele Seen in dieser Region ist der Kulkwitzer See Teil des ehemaligen Braunkohletagebaus. Der wirklich schöne Baggersee südwestlich von Leipzig wird nicht nur von Tauchern, sondern auch von Gästen der angrenzenden Campingplätze, der Wakeboard-Anlage, Stand Up Padlern und Erholungsuchenden aus dem Raum Leipzig besucht. Trotz der großen Beliebtheit bietet der See den Tauchern unterwasser gute Sichtweiten von ca. 10-15 m.
Einen kleinen Hinweis möchten wir jedoch nicht verschweigen. Jenseits der 10 m wird es mit ca. 6 - 8 Grad Celsius wirklich kalt. Somit würden wir einen halbtrockenen Tauchanzug mit 5-7 mm Neopren und/oder eine Eisweste durchaus auch im Hochsommer empfehlen. Die Sichtweiten werden nach der Sprungschicht auch noch besser.
Im Zuge unseres Tauchmasken-Tests haben wir uns aber mehr die Hechte, Zinnfische und Karpfen angesehen und haben dann Ausflüge zur Motorbarkasse aus Stahl unternommen.
Die Tauchbasis
An der Tauchbasis mit kleiner Außenstelle direkt am Campingplatz, kann alles was benötigt wird, ausgeliehen werden. Sie sollten jedoch alles rechtzeitig bestellen und dem ganz eigenen Charme der Mitarbeiter eine Chance geben, dann wird der Service sehr freundlich. Das Equipment wurde uns sogar zur Außenstelle geliefert.
Camping am Kulkwitzer See
Der Campingplatz am Kulkwitzer See hat uns sehr gut gefallen. Einzig die fehlende Möglichkeit im Vorfeld einen Platz zu buchen und das kleine Chaos am Empfang bei An- und Abreise waren nicht so optimal. Toll war dafür die Sauberkeit auf dem Platz, die Kinderfreundlichkeit und vor allem der Brötchenservice.
Tauchen lernen
Wie Sie sehen können schreiben wir nicht nur gern zum Thema Tauchen, sondern stürzen uns auch selbst gerne ins kühle Nass. Daher können wir Ihnen nur wärmstens empfehlen, es selbst einmal auszuprobieren. Die heimischen Unterwasserwelten sind natürlich nicht so schön bunt wie in der Südsee und auch etwas kälter, aber für eine gute und gründliche Ausbildung haben Sie hier viel mehr Zeit. Aus diesem Grund schauen Sie doch einfach mal bei einer unserer hiesigen Tauchschulen vorbei oder bei unseren Bekannten von Diveaholics und vereinbaren Sie ein Schnuppertauchen.
© Bildmaterial
Foto: Tauchmaske Aqualung Blue Aqua Zoo
Fotos: Tauchmasken Tusa & Unidive Breitfeld & Schliekert
Foto: Umgebung Kulkwitzer See Rita Sachse