Sperrung der Friedrichstraße
Ein erster Schritt zur neuen “Flaniermeile”?
Viele Medien haben bereits darüber berichtet, lange Zeit wurde darüber diskutiert - nun haben die Vorbereitungen zur Sperrung der Friedrichstraße begonnen.
Seit Freitagmorgen, 21. August, ist die Friedrichstraße zwischen Französische Straße und Leipziger Straße für den regulären Autoverkehr gesperrt, um mit den Vorbereitungen für den am 29. August startenden Modellversuch "autofreie Friedrichstraße" zu beginnen.
Übersicht:
Friedrichstraße endlich autofrei?
Mit dem Projekt will der Senat einerseits eine andere Verkehrslenkung in Mitte erproben und andererseits der altehrwürdigen Friedrichstraße die Möglichkeit der Erneuerung durch ein in Berlin nahezu einzigartiges Einkaufserlebnis bieten.
Die Pläne sehen vor, die Friedrichstraße bis Ende Dezember (Anm.: laut neuester Pressemitteilungen bis Ende Januar 2021) zwischen Französische Straße und Leipziger Straße für Autos zu sperren. Angelegte Blumeninseln, Bäume, diversen Sitzgelegenheiten und Freiluftgastronomie laden zukünftig die Besucher zum Flanieren, Bummeln und Shoppen in die Friedrichstraße ein.
Ein breiter markierter, zentraler Radweg, ähnlich den in diesem Sommer bekannt gewordenen “Pop-Up Radwegen", z.B. auf der Kantstraße, soll Fußgängern und Radfahrern Sicherheit im Miteinander geben. Seit Jahren wurde um die Realisierung des Projektes gerungen, mit einigem Für- und Wider sowohl auf politischer Seite, wie auch auf der Seite der ansässigen Händler.
Mit diesem Modellprojekt, das den Angaben des Bezirks Mitte zufolge wissenschaftlich begleitet wird, soll erprobt werden, wie die Aufenthaltsqualität in der Stadt gesteigert und der öffentliche Raum neu aufgeteilt werden kann. Zusätzlich wird beobachtet wie sich Verkehrsströme, Luftqualität und Lärmbelastung bei reduziertem Straßenverkehr verändern.
Doch das Projekt hat nicht nur Befürworter. Wirtschafts- und Handelsverbände sowie die Opposition im Abgeordnetenhaus kritisieren das Projekt unterdessen als konzeptionslos.
Statt gemeinsam ein tragfähiges Konzept zur Stärkung des Handels zu entwickeln, hat die Verkehrssenatorin nun einen Radschnellweg durchgesetzt. Gemütliches Bummeln ist so nicht möglich. Potenzielle Kundinnen und Kunden werden auf dem Gehweg durch die Straße geschleust ohne ausreichend Möglichkeiten zu haben, die Straßenseite zu wechseln. Dem Handel erweist der Senat so einen Bärendienst. Nils Busch-Petersen, Hauptgeschäftsführer Handelsverband Berlin-Brandenburg
Ob und wie das angekündigte Rahmenprogramm mit Workshops, Designmärkten und einem Weihnachtsmarkt umgesetzt wird, wurde bisher nicht weiter konkretisiert.
Die zwei Seiten des Projekts “Autofreie Friedrichstraße"
Die Sperrung der Friedrichstraße polarisiert Politik, Bürger und Betroffene. Wir möchten an dieser Stelle die Argumente für Pro und Contra “Autofreie Friedrichstraße" gegenüberstellen.
Pro Sperrung
- Eine gelungene Umsetzung von attraktiven Fußgängerzonen bzw. Einkaufsstraßen kann sowohl das Kauferlebnis der Besucher, wie auch die Geschäfte der Anrainer beleben.
- Kreative Lösungen wie Kunstprojekte und temporäre Installationen können die Friedrichstraße wieder zu einem beliebten Hotspot für Berliner und Touristen werden lassen.
- Für eine positive urbanen Zukunft benötigt es auch umweltbewusstes Verhalten. Hierzu können alternative Verkehrskonzepte einen wertvollen Beitrag leisten.
Contra Sperrung
- Ein ausgereiftes Konzept, das sowohl die gewerblichen Anrainern, wie auch die Anwohner mit ins Boot holt, wird hier aus unserer Sicht aktuell vermisst. Dies hören wir vielerorts, sowohl von gewerbetreibenden Kollegen wie auch von unseren Kunden und Nachbarn, die in der direkten Umgebung der Friedrichstraße wohnen.
- Wenn man den Radverkehr nachhaltig stärken möchte sollte auch für ausreichend und sichere Parkmöglichkeiten gesorgt werden.
- Zudem wird nur eine transparente Darlegung der “wissenschaftlichen Auswertung” des Versuchs zeigen, ob und wieweit sich von der Sperrung eines so kurzen Stücks Straße Daten bezüglich der veränderten Umwelteinflüsse stichhaltig ableiten lassen und welcher Art die Einflüsse auf die Umgebung, wie den Gendarmenmarkt beispielsweise, sind.
Unser Fazit
Wir sehen der Sperrung mit gemischten Gefühlen entgegen, da es aus unserer Sicht bisher an einem durchdachten Konzept unter Mitnahme aller Betroffenen mangelt. Im Besonderen ist aktuell leider nur schwer zu erkennen wie die Attraktivität der Straße für alle Beteiligten, gerade in der ungemütlichen Jahreszeit, hergestellt werden soll.
Wünschenswert wäre zudem ein Verkehrskonzept welches die Interessen der Anwohner und Anrainer zum einen, die Lebenswirklichkeit von Kunden zum anderen, sowie die Anforderungen einer urbanen Zukunft berücksichtigt. Ein solches Konzept wäre aus unserer Sicht ein stichhaltiges Argument für eine dauerhafte Schließung der Friedrichstraße.
Dennoch möchten wir das Ganze auch als Chance sehen und hoffen, dass in der nächsten Zeit von allen Seiten gemeinsam aktiv an Ideen und Lösung gearbeitet wird, um zu versuchen für unsere Kunden, unsere Nachbarn und uns das Beste aus dem Projekt zu machen.
// Wir werden unseren Artikel an dieser Stelle stetig für Sie aktualisieren und freuen uns über Ihre Fragen und Anregungen in Ihren Kommentaren zu diesem Beitrag oder über unser Kontaktformular.
Anfahrt zur Friedrichstraße & Offensichtlich - Ihrem Augenoptiker
Mit dem ÖPNV
Sie erreichen uns weiterhin gut mit der BVG und S-Bahn:
U6 U-Bahnhof Französische Straße - 1 Minute Fußweg
U2 U-Bahnhof Stadtmitte - 3 Minuten Fußweg
S-Bahn S-Bahnhof Friedrichstraße - 10 Minuten Fußweg
➥ Alternativ können Sie in die U-Bahn Linie U6 umsteigen
NEU: Voraussichtlich am 04. Dezember 2020 eröffnet die neue U-Bahnlinie U5, die den Alexanderplatz mit dem Hauptbahnhof verbindet. Der neue Kreuzungsbahnhof “U-Bahnhof Unter den Linden” als Station der U5 und der U6 wird dann den bisherigen Bahnhof Französische Straße ablösen.
Mit dem Fahrrad
Die Friedrichstraße wurde im Zuge des Projektes um einen breiten, zentralen Fahrradweg erweitert, der Ihnen eine bequeme Anfahrt ermöglicht.
Sollten Sie aus westlicher Richtung, z.B. vom Brandenburger Tor kommen, gibt es außerdem einen temporären Fahrradweg auf der Glinkastraße, der auch entgegen der Einbahnstraßenrichtung befahren werden kann.
Parkmöglichkeiten bzw. Stellplätze zum Anschließen gibt es direkt an den Ecken Friedrichstr. / Jägerstraße und jeder weiteren Querstraße.
Und sollte Ihnen auf dem Weg zu uns mal die Luft ausgehen - neben einem leckeren Kaffee oder Tee für Sie, gibt es bei Offensichtlich auch eine praktische Standluftpumpe für Ihr Fahrrad. 😀
Mit dem Auto
Sie haben auch weiterhin die Möglichkeit uns mit dem Auto zu erreichen. Jedoch müssen Sie während der Sperrung der Friedrichstraße die Jägerstraße über die Glinkastraße anfahren. Inwieweit die Sperrung Auswirkungen auf den allgemeinen Verkehrsfluss in der Umgebung haben wird, wird sich erst mit dem Start des Projektes zeigen.
Wir werden Sie auf jeden Fall in der nächsten Zeit mit Tipps und Hinweisen auf dem Laufenden halten!
Parkmöglichkeiten Auto
Prinzipiell ist das Parken in der Jägerstraße und Umgebung weiterhin möglich. Aufgrund der Verknappung des Parkplatzangebotes durch die Sperrung der Friedrichstraße sowie der neuen Verkehrsführung mit ihren vielen Sackgassen, empfehlen wir das Parken in den Parkhäusern unter der Galeries Lafayette bzw. dem Quartier 206. Die Einfahrten finden sie (siehe Karte) in der Jägerstraße und Taubenstraße.
Parkkosten auf der Straße
Montag bis Samstag: 9:00 - 22:00 Uhr
Zahlungsmöglichkeiten: Bar, EC oder App
0,75 EUR je 15 Minuten
CONTIPARK
Einfahrt Jägerstraße oder Taubenstraße
Montag bis Sonntag: 0:00 - 24:00 Uhr
1,00 EUR erste 30 Minuten; zweite 30 Minuten 1,50 EUR
2,50 EUR je weitere angefangene Stunde
Hinweis: Zu beachten ist die maximale Fahrzeughöhe von 2 Metern!
Q-Park Operncarrée Tiefgarage
Französische Straße 39 | 10117 Berlin
2,20 EUR je angefangene 60 Minuten 2,20 €
6,00 EUR Theater-Tarif (18:00 - 24:00 Uhr)
25,00 EUR Tageshöchstgebühr (0:00 - 24:00)
Hilton Berlin Parken
Charlottenstraße 29 | 10117 Berlin
1,50 EUR erste 30 Minuten
2,90 EUR je weitere angefangene Stunde
28,00 EUR Tageshöchstsatz (24 Stunden)
Unsere Linktipps zum Thema:
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- Zur Webseite des Museum für Naturkunde