Das Trockene Auge - Ursachen, Fakten und Tipps
Es gibt viele Ausprägungen des allgemein bekannten Phänomens “Trockenes Auge”. Vom einfachen Diskomfort beim Tragen von Kontaktlinsen bis zum medizinischen Fall des Trockenen Auges, der Keratoconjunctivitis sicca (Sicca-Syndrom).
Während der Kontaktlinsenträger seinen Augen hin und wieder mit Tränenersatzmittel hilft oder dazu übergeht seine Linsen kürzer und häufiger im Wechsel mit seiner Brille zu tragen, ist eine ernsthafte Sicca ein größeres Problem.
Bei dieser ist die Menge der Tränenflüssigkeit auf dem Auge deutlich verringert oder die Zusammensetzung des Tränenfilms stark verändert. Dies kann beispielsweise durch andere Augenerkrankungen, aber auch durch Allgemeinerkrankungen begünstigt werden.
Übersicht:
Wozu brauchen wir die Träne?
Der Tränenfilm sorgt auf unserem Auge, im wahrsten Sinne des Wortes, für einen reibungslosen Sehvorgang. Die Träne benetzt die Hornhaut, die Bindehaut und die Lidinnenseite und hält diese glatt und geschmeidig. Trocknet die Oberfläche des Auges ab, kann dies zu Unwohlsein, Schmerzen und Sehproblemen führen.
Da die Hornhaut unseres Auges keine Blutgefäße besitzt nimmt sie alle Nährstoffe und Sauerstoff über das im Auge befindliche Kammerwasser sowie den Tränenfilm auf. Ist dieser nicht in Takt kann das direkten Einfluss auf die Versorgung der Hornhaut haben. Eine zu geringe Tränenproduktion oder eine veränderte Tränenzusammensetzung erhöht zudem das Risiko von Infektionen, da der Tränenfilm für uns wichtige, keimtötende Bestandteile besitzt .
Wodurch kann ein Trockenes Auge entstehen?
Die Produktion der Tränenflüssigkeit unterliegt bei jedem Menschen gewissen Schwankungen. Mal produziert unser Körper mehr, mal etwas weniger Träne. Zudem nimmt die Produktion besonders gegen Abend und während des Schlafes ab.
Auch die Zusammensetzung der Träne kann je nach Allgemeinzustand schwanken. Chronische Krankheiten wie beispielsweise Diabetes, Schilddrüsenerkrankungen oder chronischer Rheumatismus begünstigen das Trockene Auge. Außerdem führen immunologische Erkrankungen häufiger zu trockenen Augen, da die Bindehaut des Auges stark mit unserem Immunsystem verbunden ist. Als negativer Einflussfaktor kann ebenso andauernder Stress in Erwägung gezogen werden. Ein Trockenes Auge ist auch als Nebenwirkung einiger Medikamente (z.B. Anti-Baby-Pille, Schlafmittel, Beruhigungsmittel, Antidepressiva, ß-Blocker) bekannt.
Jedoch kann das Phänomen nicht nur Menschen mit Vorerkrankungen belasten. Unsere Tränenproduktion kann auch durch chirurgische Eingriffe am Auge, insbesondere an der Hornhaut (z.B. LASIK) gestört werden. Einfluss auf unsere Träne hat auch unser Alter. Besonders bei Frauen nimmt die Tränenmenge im Alter, auch bedingt durch Hormonumstellungen, häufig ab. Unsere Umwelt hat ebenso großen Einfluss auf unsere Augen wie unser eigener Körper. Staubbelastung, trockene Heizungs- oder Klimaanlagenluft, stark verrauchte Räume oder Zugluft stören unsere Träne. Zudem sorgt lange Arbeit am Smartphone, Tablet und PC-Bildschirm für einen reduzierten Lidschlag und somit zu verschlechterten Befeuchtung des Auges. In Kombination mit der häufig nicht optimalen Büroluft entsteht so das „Office Eye Syndrom“ (BVA – Bundesverband der Augenärzte Deutschlands e.V.)
Häufige Symptome des Trockenen Auges:
- Brennen und Kratzen der Augen
- Fremdkörpergefühl am Auge
- Druckgefühl
- müde Augen
- Schwellungen der Augenlider
- Sekretabsonderung / verklebte Augen, besonders am Morgen
- Reizung bzw. Rötung der Bindehaut
- stark tränende Augen
- Blendempfindlichkeit
- Sehstörungen
Die Qualität unseres Tränenfilms kann vor allem durch Erkrankungen der Lidranddrüsen beeinflusst werden. Häufig führt ein veränderter Lipid- also Fettanteil im Tränenfilm zu einer schnelleren Verdunstung des Wassers in der Träne und somit zur schnelleren Austrocknung.
Kontaktlinsen und trockene Augen
Eine Kontaktlinse sollte auf dem Augen schwimmen, um die Versorgung der Hornhaut mit Sauerstoff und Nährstoffen zu gewährleisten und das Abführen von Stoffwechselprodukten zu ermöglichen. Ist also die Tränenmenge zu gering, sollte auf die Kontaktlinse nur in bestimmten Situationen wie beispielsweise sporadisch zum Sport zurückgegriffen oder sogar ganz darauf verzichtet werden.
Auf herkömmliche formstabile Kontaktlinsen sollten bei einem mittelschweren bis schweren Trockenen Auge ganz verzichtet werden, da sie eine Mindestmenge an Tränenflüssigkeit benötigen um sich beim Lidschlag auf dem Tränenfilm bewegen zu können. Mit einer Sklerallinse hingegen, einer besonders groß angepassten formstabilen Kontaktlinse, lässt sich über der Hornhaut eine Art feuchte Kammer erzeugen. Dies kann den Betroffenen häufig ein großes Stück Lebensqualität zurück bringen.
Bei leichter Ausprägung des Trockenen Auges können weiche Kontaktlinsen in der Regel gut angepasst und getragen werden. Wichtig ist dabei das Material der Linse und die Pflegemittel auf die Anforderungen des Auges abzustimmen.
Bei der Verwendung von künstliche Tränen sollte man vor allem als Kontaktlinsenträger darauf achten nur Präparate ohne Konservierungsmittel zu verwenden, da sich die Konservierungsmittel in der Kontaktlinse anreichern und zu Schäden auf der Hornhaut führen könnten. Auch Linsenpflegemittel sollten keine Konservierungsmittel enthalten, da sich diese meist negativ auf die Tränenfilmqualität auswirken - hier haben sich besonders Wasserstoffperoxid-Systeme bewährt.
Allgemein sollte bei einem Trocken Auge das Tragen von Kontaktlinsen mit dem Augenarzt abgesprochen werden und die Augen regelmäßig kontrolliert werden.
Wie kann man das Trockene Auge feststellen?
- Messung der Tränenmenge mit einem Filterstreifen (Schirmer-Test)
- Beurteilung der Tränenfilmstabilität durch Bestimmung der Tränenfilmaufreißzeit
- Anfärben des Tränenfilms mit Vitalfarbstoffen und Betrachtung mit der Spaltlampe
Wie kann der Augenarzt das Trockene Auge behandeln?
Selten wird die tatsächliche Ursache gefunden. In den meisten Fällen können nur die Symptome behandelt werden.
Dabei gibt es keine pauschale Lösung zur Therapie des trockenen Auges. Vielen kann mit Tränenersatzmitteln geholfen werden. Diese befeuchten das Auge zusätzlich und können die Qualität des Tränenfilms verbessern. Jedoch bringen diese nur zeitweise Linderung und müssen daher regelmäßig angewandt werden. Der Test verschiedener Produkte kann dabei einige Zeit in Anspruch nehmen. In schweren Fällen ist auch die zusätzliche Versorgung antientzündlicher Präparate erforderlich. Wenn die “künstlichen Tränen” nicht mehr ausreichen kann der Augenarzt auch den Verschluss des Tränenabflusskanälchens (Punctum Plug) in Betracht ziehen.
Trockene Augen - Was können Sie machen?
Neben den medizinischen Lösungsansätzen kann man seiner Träne beispielsweise durch gesunde Ernährung und die Meidung von verqualmten oder überklimatisierten Räumen mit zu geringer Luftfeuchtigkeit etwas Gutes tun. So unterstützen beispielsweise Omega-3-Fettsäuren die Stabilität des Tränenfilms. Auch die Lidkantenpflege trägt zur Verbesserung der Benetzungssituation auf dem Auge bei.
- gesunde Ernährung (vitaminreich, Omega-3-Fettsäuren)
- ausreichend trinken
- ausreichend viel Schlaf
- Verzicht auf Zigaretten
- häufigeres Blinzeln beim Lesen und bei der Arbeit am Computer
- regelmäßige Pausen bei der Nutzung von Smartphone, Tablet und PC-Bildschirm
- auf gutes Raumklima achten (viel Frischluft, evtl. Luftbefeuchter, Zimmerpflanzen)
- Zugluft vermeiden
- Lidrandpflege
- wenig Kosmetik direkt am Auge verwenden
Sollten Sie bereits längere Zeit das Gefühl trockener Augen haben und Sie mit unseren Tipps keine spürbare Verbesserung erreichen, empfehlen wir Ihnen Ihren Augenarzt zu konsultieren.
Unsere Linktipps zum Thema:
- Information zum Thema Trockenen Auge & Glaukom vom Initiativkreis zur Glaukomfrüherkennung
- Informationen zum Trockenes Auge (Sicca-Symptomatik) von dem Universitätsklinikum Münster
- Hinweise zum Trockenes Auge vom Hersteller für Tränenersatzmittel wie Artelac Bausch + Lomb
4 Kommentare
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15. Oktober 2015 Hanna
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16. Oktober 2015 Torsten Pirwitz
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19. Oktober 2015 Ma Uli